Blick in den Lehrgang: Zukunft managen in Pflege und Betreuung
© Andrea Winkler
mit Andrea Winkler, NÖ Pflege- und Betreuungszentrum Raabs/Thaya
Organisationen im Pflegebereich brauchen Menschen, die Verantwortung übernehmen und sich neben dem Wissen zur Pflege auch im Bereich der Pflegewissenschaft auskennen und über neue Entwicklungen informiert sind.
Der Zukunft managen in Pflege und Betreuung (ZUPB) bildet diese Personen in "basales und mittleres Pflegemanagement" aus. Neben Seminaren zu Themen wie Change-Management, Gerontologie, Demenz, Case Management, Qualitäts- und Prozessmanagement, Rechtsfragen und neue Führungsformen ist die Arbeit mit aktuellen Studien ein zentraler Bestandteil des Lehrgangs. Die Reflexion des eigenen Führungsverhaltens und der Austausch untereinander sind ebenfalls wichtige Bestandteile im Lehrgang.
Andrea Winkler hat den Lehrgang im Jänner 2022 abgeschlossen - wir haben sie gefragt, was den ZUPB aus ihrer Sicht besonders macht:
Was war Deine Motivation, am ZUPB teilzunehmen?
Durch meine Teilnahme am Basislehrgang "KOKO" (entspricht SOM1 oder FÜP) bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen, mich weiter fortzubilden. Vor dem KOKO hätte ich mir eine Führungsposition nicht vorstellen können, dort habe ich mein Potential entdeckt und Lust darauf bekommen.
Was ist das Besondere am ZUPB?
Das ist auf jeden Fall der wissenschaftliche Part, das war eine Erweiterung meines Horizonts. Durch den ZUPB habe ich den evidenzbasierten Zugang kennengelernt. Ich hatte vorher noch nie eine Studie gelesen, das war anfangs wirklich schwer und unbekannt, wird aber dann geläufiger - ich habe gelernt, schnell das Wesentliche zu erkennen. Vor kurzem habe ich wieder eine Studie gelesen, zum Thema Generationenmanagement, das spielt in meinem Berufsalltag eine entscheidende Rolle. Ich versuche jetzt, mir diese Fachkompetenz zu erhalten und in Diskussionen und Teammeetings als Argumentationsgrundlage zu benutzen.
Was nimmst Du mit in den Führungsalltag?
Zentral sind die verschiedenen Sichtweisen und Perspektiven, die ich durch den Lehrgang bekommen habe. Im Alltag besteht die Gefahr, gemütlich zu werden, so zu denken, wie man es gewohnt ist. An der ASOM habe ich gelernt, dranzubleiben, flexibel zu bleiben, immer wieder in die Selbstreflektion zu gehen. Auch auf kommunikativer Ebene - was sage ich gerade, was macht das mit den anderen.
Ein Beispiel: Eine Schwester, bei der ich gelernt habe, sie war sehr starr und unflexibel, hatte so einen Standardspruch: "Eine gute Schwester hat immer eine Schere einstecken". Den Satz habe ich mir gemerkt, und sage ihn auch oft, ich habe auch immer eine Schere dabei - aber mir ist eben auch klar: Nur weil du eine Schere einstecken hast, bist du noch keine gute Schwester. Dazu gehört mehr. Ich bleibe an der Persönlichkeitsarbeit dran, und das zeigt auch Wirkung - viele meiner Kolleg*innen holen sich z.B. bewusst Feedback von mir.
Was ist das Besondere an der ASOM?
An der ASOM habe ich mich sehr schnell "zuhause" gefühlt - so wie in meinem PBZ. Ich war noch nie irgendwo, wo jemand in so kurzer Zeit wusste, wie ich bin - Ich hatte nicht das Gefühl, ich muss mich verstellen, um irgendwelchen Erwartungen zu entsprechen. Es gibt natürlich einen klaren Rahmen und Spielregeln - aber jede*r wird erstmal so angenommen wie er/sie ist, ihr seht das Gute in jedem, auch wenn das manchmal für die anderen noch gar nicht so nachvollziehbar ist. Darin bin ich sehr gewachsen, auch in meiner Arbeitswelt läuft das so - innerhalb eines klaren Rahmens wird jede*r so genommen, wie er/sie ist.
Und last but not least: Was ist aus Deiner Sicht zentral, um als Führungskraft in einer sozialen Einrichtung wirksam werden zu können?
Da fallen mir die üblichen Schlagworte ein: Empathisch sein, die Vorbildwirkung, Ziele haben, als Motivator*in wirken. Was man so kennt und immer schon gehört hat, aber ich weiß jetzt auch, was hinter den Schlagworten steckt. Vorbild zu sein ist gerade meine Herausforderung, ich bin ja noch neu in der Führungsposition - in der Rolle der Diplomierten ist es für mich mittlerweile einfach, eine Vorbildrolle einzunehmen, als Führungskraft ist es noch ungewohnt und noch einmal ganz anders.
Aus meiner Sicht ist der Schlüssel zur Wirksamkeit das Dranbleiben - und immer beobachten, wie passt es gerade, an welchem Rädchen kann ich gerade drehen, um etwas zu bewirken.
© Andrea Winkler
Zukunft managen in Pflege und Betreuung
Der ZUPB Lehrgang baut die Kenntnisse einer Führungskraft u.A. in den Themen Change Management, Pflegewissenschaft, Gerontologie, Demenz, Rechtsfragen, Qualitätsmanagement aus. Mehr zu den Inhalten und Terminen finden Sie im Folder.